Lang war der Winter, trist die Atmosphäre, grau das Bild – und der Frühling die
ersehnte Jahreszeit! Damit er unsere Erwartungen erfüllt, arbeitet die Stadtgärtnerei Ost hart. Ihr Wirkungsfeld ist zwischen der Birsig und der Birs, bis hinauf
zum Kraftwerk.
Wie freuen wir uns doch auf die wunderschönen Platz- und Kreiselkreationen, wenn aus einem Stück Erde plötzlich die schönsten Blumen spriessen! Frau Mareike Holuba ist dafür verantwortlich. Jeweils im April führt sie zusammen mit den Gärtnern Rundgänge durch, um Ideen für das Folgejahr zu besprechen. Die Stadtgärtnerei nennt ihre Kreationen «Dessert», weil sie eine hohe Wertschätzung bei der Bevölkerung auslösen.
Viel Sisyphusarbeit steckt dahinter und leider auch zunehmend liegen gelassener Abfall. Diesen zu entfernen, gehört ebenfalls zum Leistungsauftrag, auch sonntags. Die Abfallcontainer entlang dem Teich fordern einen Spagat. Stellt man mehr Abfallcontainer hin oder leert sie öfters, wird die Abfallmenge – meist illegale Entsorgungen – einfach grösser.
Nehmen die Anwohner die Leerungen und Säuberungen allerdings wahr, erhalten die Stadtgärtner viel positives Feedback. Es bleibt dennoch eine grosse Arbeit, welche die Gärtner als Dienst an der Bevölkerung sehen. Als gutes Beispiel dient das Birsköpfli: kein Vergleich zu früher, obwohl an einem Sommertag tausende Personen so einigen Abfall produzieren.
Zu Unrecht ein schlechtes Image
Gesunde Bäume werden gefällt, egoistische Entscheide getroffen und man sei «Handlanger des Kantons», so das Image der Stadtgärtnerei; oft entstanden durch uns Anwohner, weil Natur ein heiliges Gut ist und Baumfällungen nicht in dieses Bild passen. Doch jeder Stadtgärtner liebt die Natur wie wir, wenn nicht sogar noch mehr.
Die Stadtgärtnerei führt jeweils Ende August eine optische Begehung durch. Die Sicherheit müsse gewährleistet sein, kommentiert der Leiter der Stadtgärtnerei Ost, Herr Meinrad Gunti. Das Messen der Windwiderstandskraft sei dabei ein wichtiges Instrument. Damit ein Baum möglichst lange stehen bleiben könne, würde die Krone reduziert, welche wie ein Windsegel auf den Stamm wirke. Stehe das nicht mehr im Verhältnis, würde ein Baum in die Fällliste aufgenommen.
Weiss angemalte Bäume
Überall sind weiss angemalte Bäume zu sehen. Sind die Stadtgärtner Graffitifans geworden? Nein, erklärt Herr Gunti. Bis vor fünf Jahren wurden Jungbäume mit Schilfmatten vor den Sonnenstrahlen geschützt. Ein Jungbaum verdunstet das Wasser stärker und ist somit anfälliger für einen Sonnenbrand auf der noch dünnen Rinde. Speziell im Winter, wenn die Stämme keinen Blätterschutz haben. Mit der Spezialfarbe werden Risse in der Rinde verhindert, was drei bis fünf Jahre lang praktiziert wird.
Diesen Sommer fielen die Platanen am St. Alban-Rheinweg auf, die sehr viel Rinde verloren haben und damit den Fussweg bedeckten. Das wurde dem heissen Sommer zugeschrieben und löste bei vielen Menschen Mitleid aus. Der Grund für den Rindenverlust sei aber, so Gunti, das natürliche Wachstum dieser Strassenbäume. Das ergäbe später die bekannten Jahresringe und sei kein Problem.
Wie aber kommen diese Bäume zu Wasser in ihren kleinen Viereckbetten? Bis 400 Liter Wasser lässt ein ausgewachsener Baum pro Tag verdunsten. Dieses führt, sofern erforderlich, die Stadtgärtnerei zu. Dabei gelangen auch vermehrt Wassersäcke zum Einsatz, vor allem bei Jungbäumen. 65 Liter können so, auf einen Tag verteilt, den Jungbäumen zugeführt werden. Alle ein bis zwei Wochen wird diese Wassergabe wiederholt.
Herausforderung Liestaleranlage
Auf der Liestaleranlage versucht die Stadtgärtnerei seit dem Umbau einen Schotterrasen zu etablieren. Mit mässigem Erfolg, wie man sehen kann. Trotzdem ist dieser wesentlich strapazierfähiger als herkömmlicher Rasen. Da der Spielplatz aber so beliebt ist und die Tauben die Samen rgelmässig wegfressen, kann er sich gar nicht richtig entwickeln. Diesen Frühling wird nochmals ein Anlauf genommen.
Ein anderes Problem auf der Anlage ist, das vom NQV geforderte Durchfahrverbot durchzusetzen. Die eingebauten Pfosten sind meist zerstört oder werden entfernt. Überraschend ist es, zu erfahren, dass die Stadtgärtnerei dafür verantwortlich ist. Bei Umzügen und schweren Transporten werden die Pfosten entfernt und so kann die Durchfahrt länger als gewünscht offen bleiben. Obwohl Anwohner das Gegenteil berichten, würde das gut funktionieren, heisst es. Damit der Vandalismus aber eingedämmt werden kann, sind jetzt stabilerer Dreikantpfosten geplant.
Ein Blick in die Zukunft
Die Neupflanzungen werden der Klimaveränderung angepasst – weniger Wasseraufnahme ist dabei oberste Priorität. Auch sollen vermehrt Grünanlagen zur Nutzung geöffnet werden, so werden die Nutzer besser verteilt und die Abnutzung wird entsprechend minimiert.
In Basel Ost sind 27 Mitarbeiter im Einsatz, das ist auf den ersten Blick eine grosse Zahl. Bei der grossen Verantwortung ist das aber doch eher wenig, zumal für uns ein möglichst grünes und farbenfrohes Pflanzenumfeld sehr wichtig ist. Danke!