In den Hochhäusern hinter dem Restaurant Dalbedyych wuchs der Präsident des FC Basel, Bernhard Burgener, auf. Von hier aus startete er seine erfolgreiche Karriere, unterstützt von seiner Familie. «Meine Eltern liessen mich machen und unterstützten mich!»
Der Blick geht zurück in die Jugendzeit, dem Hochhaus mit der Nummer 236, wo er mit seinen Schwestern Carmen und Manuela aufgewachsen ist. Damals sah vieles anders aus, als heute. Der jugendliche Bernhard Burgener hatte seine eigenen Ideen. «Lange Haare liess ich mir wachsen, sammelte Fussballbilder für das Sammelalbum und vor allem wollte ich Musiker werden.» 1963 besuchte er erstmals ein Kino. Damals lief im Kino Clara am Claragraben «Winnetou Teil 1». «Dieser faszinierte mich und das ist auch heute noch so.»
Unvergessliche Momente
Die Digitalisierung schlummerte noch in klugen Köpfen, aber Fernsehen und Radio gab es. «Wir besassen keinen Fernseher, daher hörten wir bei Fussballspielen die Direktübertragungen am Radio an», erinnert sich Bernhard Burgener. Das Radio selber war ein sorgfältig gebautes Gerät aus Holz mit goldenem Rahmen und Lautsprecherabdeckungen aus beigem Stoff. Jeweils ein Höhenpunkt war es, wenn Bernhard Fussballspiele bei Nachbarn anschauen durfte, die ein Fernsehgerät besassen. «Bei solchen Gelegenheiten sassen manchmal bis zu 16 Personen in einem 20 Quadratmeter grossen Raum. Das sind Momente, die unvergessen bleiben.»
Zur Schule ging Bernhard Burgener im Christoph Merian Schulhaus, das im Gellert steht. Der Weg dorthin führte ihn über den Galgenhügel und durch das Häxewäldeli. Danach folgten fünf Jahre MNG und Bäumlihof Gymnasium. Mit 16 entschloss er sich eine KV-Lehre als Grundausbildung zu absolvieren. Viel wichtiger als Schule und Lehre war damals für ihn der Traum, selber einmal Musik machen zu können. Ein Traum, der ihn stets begleitete. Immer ein Thema war auch der Besuch von Fussballspielen des FC Basel, den er intensiv pflegte und die Freude, im Joggeli dabei sein zu können.
Langjährigen Traum erfüllt
Ende der Sechzigerjahre erfüllte sich Bernhard Burgener seinen langjährigen Traum, selber als Musiker auftreten zu können, indem er mit Freunden zusammen die Band «Juniper Springs» gründete. Mit ihr trat er in verschiedenen Clubs und auch im Sommercasino auf. Ein Schlüsseldatum ist für den Interviewpartner der 28. Juli 1982. Da schrieb er seinen ersten Businessplan mit der Schreibmaschine auf beiges Papier. Die Vertreter der angefragten Bank waren begeistert und gewährten ihm deshalb seinen ersten Bankkredit, der ihm den Start in sein heute erfolgreiches Business in der Musik- und Filmbranche ermöglichte.
Dabei schätzt und pflegt Bernhard Burgener auch heute noch die Arbeit im Team, aber auch das Träumen. «Ohne Traum hört man auf zu existieren», ist er überzeugt. Ein wichtiger Eckpfeiler im Leben des aktuellen Präsidenten des FC Basel ist seit seiner Kindheit eben dieser FCB. Hinzu kommt die Freundschaft mit der FCB-Legende Karli Odermatt und sein Engagement beim ehemaligen Radio Edelweiss. Wichtig war für ihn ebenso der Sonntagsjass im ehemaligen Restaurant «Lehenmättli». Wenngleich als letzter Eckpfeiler angeführt, bildet seine Familie für ihn den wohl stärksten Eckpfeiler. Mit seiner Frau Romy ist er seit 39 Jahren zusammen und seit 1991 glücklich verheiratet.
Politik der Verkehrsverhinderung
Als ehemaliger langjähriger Quartierbewohner kennt Bernhard Burgener die Verkehrsverhinderungspolitik genau. «Der Verkehr, ein leidiges Thema. Ich glaube nicht, dass man beim Blick voraus in die nächsten 20 Jahre, mit einer Verkehrsverhinderungspolitik erfolgreich sein wird. Die Mobilität wird immer vorhanden sein, sei es mit dem Velo, dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln.» Betroffen seien etwa die Fussballclubs, weil die Besucherzahlen rückläufig seien aufgrund der immer eingeschränkteren individuellen Anreisemöglichkeiten zu den Fussballspielen. Markante Umsatzeinbussen würden auch die Geschäfte in der Innerstadt erleiden, da es praktisch keine Kundenparkplätze gebe. «Dafür steigen die Internetbestellungen.» Grosse Freude bereitet dem Gesprächspartner, dass «unsere Quartiere nach wie vor sicherer sind, als andere. Hier kann man sich wohl fühlen.»
Der Weg zum FC Basel
Angenehm, gemütlich, aber keinesfalls protzig sind die Büros von Bernhard Burgener. Geprägt werden sie von unzähligen Erinnerungen an Film und Sport, durch die vielen Bilder, Pins, Präsente und weitere Erinnerungsstücke, die man in den Räumen entdecken kann. Besonders anziehend sind die Trophäen des FCB. Letztlich strahlen die Räume mit ihrer Ausgestaltung eine Mischung von Bodenständigkeit und lokalem Bezug aus. Ein solcher ist natürlich der FC Basel, der nun das Gespräch zu dominieren beginnt. Themen wie das anstehende 125-Jahr-Jubiläum, die verstärkte Integration des eigenen Fussballnachwuchses, die Besetzung der Geschäftsleitung des FCB mit ehemaligen Spielern, aber auch die totale Identifikation mit dem FCB, werden angesprochen. Dies sind allesamt Themen, mit denen Bernhard Burgener aufgewachsen ist und die er noch heute lebt.
Dabei spielt die Musik eine nicht zu unterschätzende Rolle. Flugs hat der FCB-Präsident die CD «FCB in aller Munde» hervorgeholt und spielt Titel wie «Drüber, dryy, dernääbe». Es sind schöne Erinnerungen an frühere goldene FCB-Jahre, aber auch Muntermacher für den heutigen FCB. Träumen wir also mit dem FCB-Präsidenten Bernhard Burgener von einer einzigartigen, guten, neuen FCB-Saison, im Wissen, dass, wer träumt, auch etwas bewegen kann.