Die Spitex wird noch immer als eine einheitliche Institution wahrgenommen – dies obwohl sich in den letzten Jahren viel verändert hat. Wir besuchten das Spitex- und Begegnungszentrum Surinam an der Lehenmattstrasse.
Der Verein Spitex- und Begegnungszentrum ist eine Stiftung, die von Frau Dr. Gisella Qureski getragen wird. Das von ihr zur Verfügung gestellte Geld ist für Senioren zweckgebunden. Herr Benno Müller bekleidet das Amt des Stiftungsratspräsidenten. Da nicht gewinnorientiert gearbeitet werden muss, hat der Verein mehr Freiheiten in Bezug auf die pflegerischen Ausführungen. Die zweckgebundene Vorgabe ermöglicht ein Reinvestieren und verhindert das Erhaschen von Gewinn. Sollte es dennoch zu einem Gewinn kommen, geht dieser an die Stiftung zurück.
Wir fragten nach, warum sich dieser gemeinnützige Verein ausgerechnet an der Lehenmattstrasse niedergelassen hat. Frau Meyer, Leiterin Angestellte und Pflege, antwortete uns, dass der vorherige Sitz in Untermiete an der Egliseestrasse war. Das Streben nach einem normalen Mietverhältnis führte die Stiftung nach langer Suche in die aktuellen Räume an der Lehenmattstrasse 139. Attraktive Kosten und ein nettes Quartier seien die wichtigsten Ziele gewesen. Beides hätte man hier gefunden, schwärmt Frau Meyer. Menschen, die sich noch gegenseitig grüssen und eine hohe Identifikation mit Basel haben, seien für den «emotionalen Auftrag» enorm wichtig.
Viele Vorurteile
«Hoher Zeitdruck», «unzuverlässig», «unpersönlich» und «viel gesetzlicher Administrationsaufwand», das seien die häufigsten Vorurteile gegenüber der Spitex. Als langjährige Mitarbeiterin einer grossen Spitex kannte Frau Meyer diese bestens – und wollte etwas dagegen unternehmen. Nun betreut sie 20 Mitarbeitende und möchte zusammen mit ihnen das Negative, das sie erlebt hat, ins Positive umkehren.
Sie wolle, dass ihr Team möglichst konstant bleibt und auch bei engen Zeitfenstern sämtliche Aufgaben fürsorglich ausführt. Die Zufriedenheit der betreuten Senioren sei das oberste Ziel. Als Beispiele nennt sie, dass Pflegefachfrauen normalerweise keine Abfallsäcke hinaustragen oder Glühbirnen auswechseln. In ihrem Betrieb sei das eine Selbstverständlichkeit und auch die Vorgaben seien wesentlich lockerer als gewohnt. Diese Kultur spürt man sofort in ihrem kleinen Büro – es wird viel gelacht und es herrscht eine grosse Harmonie.
Für alles offen
Das Angebot sei sehr flexibel und man liesse keine Anfrage untergehen. Ob für wenige Stunden, ganze Nächte oder Langzeitengagements – ihre Spitex sei für alles offen und absolut kundenorientiert. Dazu gehöre auch ein Einsatzplan, auf dem die Einsatzzeit und die entsprechende Mitarbeiterin vermerkt sind. Sie sei davon überzeugt, dass volle Zufriedenheit nie so teuer sei wie Abrechnungen für unzufriedene Leistungen. Die Kosten betrügen von Fr. 43.50 pro Stunde bis Fr. 320.00 für eine Zehn-Stunden-Nacht. Sämtliche Aufgaben würden mit gesundem Menschenverstand angegangen werden und man könne leicht erkennen, dass nicht der Gewinn im Zentrum steht. Bestätigt werde dies durch viel positive Mund-zu-Mund-Propaganda.
Für unser Quartier ist es eine grosse Freude, einen solchen Betrieb beheimaten zu dürfen. (flu)