Breite

Wie das Alterszentrum Alban-Breite entstand

Am 11. November 1980 fand die Gründerversammlung für das Alterszentrum Alban-Breite (AZAB) statt. Im vollbesetzten Gemeindesaal waren 160 engagierte Gründungsmitglieder anwesend.

Der Gründerversammlung vorangegangen war ein Konzeptpapier für eine wohnliche Breite mit einem Quartierzentrum, einem integrierten Tagespflegeheim und sonstigen Diensten für Betagte. Der damalige Regierungsrat, Eugen Keller, beharrte aus Spargründen darauf, dass der Staat weder Planung noch Finanzierung übernehmen werde. Zudem redete die katholische und reformierte Kirche mit, was die Angelegenheit nicht einfacher machte.

 

Herr Dr. jur. J.C. Müller erarbeitete die Statuten und Herr E. Müller wurde als Architekt aktiv. Weitere Beteiligte waren die Damen R. Probst und L. Rohr sowie die Herren Dr. L.A. Baur, E. Born, H. Christ, R. Haari und G. Klein. Ziel war es, eine Trägerschaft als Verein zu gründen, um Mitglieder und finanzielle Mittel anzuwerben. Der frisch pensionierte W.O. Cioccarelli, ein ehemaliger Mitarbeiter der Basler Versicherungen, bekleidete das Amt des Vereinspräsidenten und zeigte sich als hervorragender Organisator und Sponsorensucher.

Grosser Idealismus der Gründer

Nebst dem Sammeln von Spenden von Privaten, Handwerksbetrieben und grossen Firmen, engagierte sich der Verein, mit seinen vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern, auch bei Standaktionen, Spaghetti-Essen und Dalbeloch-Festen. Zusammen mit dem Verkauf von Äpfeln, Früchten, Eingemachtem und Backsteinen kam eine beachtliche Summe zusammen. Die Backsteine kann man übrigens noch heute an der Aussenwand im dritten Stockwerk des AZAB sehen. 

Die Suche nach einer geeigneten Parzelle in der Breite und im Gellert war frustrierend. Zehn Jahre vergingen mit dem Abwarten für Bewilligungen und entsprechende Einigungen, bis nach Abbruch der alten St. Alban Brücke endlich ein Bauplatz gefunden werden konnte. Ursprünglich wurden 100 Pflegeplätze geplant, aus finanziellen Gründen dann aber nur 82 umgesetzt. Die Baukosten erreichten mehr als 23 Millionen Franken, wovon der Grosse Rat 6.9 Millionen Franken als Subvention bewilligte. Am 29. November 1990 fand der Spatenstich mit dem Verein und dem damaligen Regierungsrat Remo Gysin statt.

Am 23. Oktober 1992 wurde das Alterszentrum für die Bevölkerung eröffnet. Für den Betrieb wurde ein Stiftungsrat ins Leben gerufen, in dem neben dem Vorsitzenden Herr W. O. Ciocarelli auch einige Vorstandsmitglieder des Fördervereins vertreten waren. 1995 übertrug der Förderverein der AZAB- Stiftung die Baurechtsparzelle und stiftete zusätzlich Fr. 100›000 Franken als Betriebskapital. Im Jahr 2010 kamen neue Statuten zum Tragen und fortan war nur noch ein Mitglied aus dem Förderverein im Stiftungsrat zugelassen. Dies führte zu einem abgeschwächten Mitspracherecht des Vereins innerhalb der Stiftung, was noch heute der Fall ist.

Vereinsgelder ermöglichen
Neuerungen

Die Vorstandsmitglieder arbeiten ehrenamtlich und nach den gleichen Statuten wie dazumal. Jährlich spricht der Förderverein an der Generalversammlung einen namhaften Betrag für das Alterszentrum, um einem Bedürfnis gerecht zu werden, welches der jeweilige Heimleiter vorträgt. Für die Mitglieder führt er Informationsveranstaltungen oder Ausflüge durch und betreut das Vereinsvermögen. Dieses ist immer noch bedeutend für die Unterstützung der AZAB-Stiftung und ermöglicht Investitionen, wie einen Heimbus, neue Rollstühle, zeitgerechte Gartenmöbel, spezielle Dekubitus-Matratzen, neue Nachttische oder die Beteiligungen an Umbaukosten sowie Bewohnerferien. Zusätzlich trägt der Förderverein die Gebühren für die ökumenischen Kirchendienste von jährlich 6›000 Franken. Muss sich das AZAB verändern, um neuen Bedürfnissen gerecht zu werden, so hilft der Verein ebenfalls mit.

Da das Alter bei jedem Menschen unaufhaltsam fortschreitet, verliert der Verein jedes Jahr Mitglieder durch Todesfälle. Nebst dem Antrieb, Vereinsmitglied zu werden, um den Bau mitzufinanzieren, konnte man sich durch eine Mitgliedschaft einen kleinen Vorsprung auf der Warteliste versprechen. Durch den Trend, möglichst lange zu Hause zu bleiben, sind Wartelisten für die Basler Alterszentren allerdings kein Thema mehr. Dazu kommt, dass der Staat resp. dessen Abteilung für Langzeitpflege die Einteilung in die Heime übernommen hat – die Plätze werden dabei nach Angebot zugeordnet. 

Strahlende Augen der Bewohner

Wer in unseren Quartierteilen lebt, ist stolz, ein Mitglied und Teil dieser Institution zu sein. Auch wenn man sich mit einer Mitgliedschaft nicht mehr direkt einen Platz sichern kann, so ist es zumindest möglich, den Entscheid zu beeinflussen. Durch die Unterstützung des Vereins ist auch gesichert, dass man an der jährlichen Generalversammlung eine fundamentierte Betriebsübersicht erhält und mitbestimmen kann. Der Verein kann auch massgeblichen Einfluss auf bauliche Veränderungen und Renovationen nehmen. 

Ein gutes Gefühl gibt auch das Wissen, dass jedes Jahr viele betagte Menschen mit einem grossen Batzen Geld beglückt werden, der vom Verein in ein Projekt des AZAB fliesst. Die strahlenden Augen der Bewohnerinnen und Bewohner nach einem Ferienaufenthalt erinnern an Kinderaugen unter dem Weihnachtsbaum. Für 30 Franken Mitgliedsbeitrag im Jahr erhält man also nicht nur geistigen, sondern auch seelischen Gegenwert.

Ursula Brückner, Präsidentin des AZAB Vereins

Infobox

Der aktuelle Vorstand

Ursula Brückner – Präsidentin, Beata Wackernagel – Beisitzerin, Claudia Müller – designierte Protokollschreiberin, Andreas Schwendeler – Kassier und Vertreter im Stiftungsrat, Stephan Flury – Beisitzer, Bruno Schallberger – Beisitzer, Adrian Kummer – Stiftungsratspräsident, Daniel Steiner – Geschäftsleiter des AZAB.