Gesellschaft

Ist der freie Cannabishandel unbedenklich?

Die Diskussionen um die mögliche Freigabe von Cannabisprodukten verdient eine nähere Betrachtung der Thematik und eine kritische Würdigung der angestrebten Freigabe. Erfahrungen in den Vereinigten Staaten stimmen zumindest nachdenklich.

Seit einiger Zeit erlebt Cannabidiol (CBD) einen Boom in der Schweiz. CBD ist in allen Cannabis-Präparaten vorhanden. In der Hanfpflanze finden sich über 80 Cannabinoide und über 400 andere Wirkstoffe. Die wichtigsten Cannabinoide sind das berauschende Tetrahydrocannabinol (THC) und das nicht berauschende Cannabidiol (CBD), das zudem die psychotrope Wirkung des THC vermindert. CBD unterliegt nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Durch Züchtung (Genmanipulation?) liess sich der Gehalt sehr stark steigern. Der Boom erfolgte, seit der Bundesrat in der Schweiz die Grenze für den THC­ Gehalt von 0.3 auf 1 Prozent hinaufgesetzt hatte. Es ist zu beachten, dass Cannabisharz (Haschisch) nicht verkauft werden darf. Diese Produkte sind generell verboten, selbst wenn sie weniger als 1 Prozent THC enthalten.*) Produkte, die noch im Markt sind, müssen unverzüglich vom Markt genommen und dem Kantonsapotheker zur Vernichtung abgegeben werden.

Wirkungsweise von CBD

CBD hat keine psychotische Wirkung, wie THC, allerdings ist seine Wirkung noch nicht wissenschaftlich untersucht. Man weiss, dass es unter Umständen durch die Magensäure in THC umgewandelt werden kann. Im Tessin darf es nicht in Form von Zigaretten verkauft werden, desgleichen im Ausland. Da CBD vom THC-haltigen Cannabis nicht unterschieden werden kann, hat auch die Polizei sich entschlossen, diesen Hanf zu beschlagnahmen. Wenn es sich um CBD handelt, wird er zurückgegeben; im Tessin oder im Ausland nicht. Auch im Militärdienst gibt es ein striktes CBD-Verbot. Im Übrigen ist darauf hinzuweisen, dass alle Cannabisprodukte etwa sechs Mal mehr Krebs erregen wie der Tabak.

Warum wird nun ein solcher Rummel um CBD gemacht? Für langjährige Beobachter ist es klar: Der Cannabishandel soll legalisiert werden. Mit dem CBD hat man einen Fuss in der Tür zur Legalisierung von THC. Für Hanfläden, die nun von grossen Reichtümern träumen, wird die Ernüchterung bald kommen. Sie werden unter die Knute der Drogenbarone fallen und werden keine Unternehmer, sondern kleine Angestellte ohne jede Rechte sein. Für die Schweiz wäre eine Legalisierung von THC verheerend. Colorado hat das getan, und Thomas Kessler weibelt seit 50 Jahren für eine Freigabe von THC und bringt Colorado als leuchtendes Beispiel dafür. Nur verschweigt er die erschreckenden Resultate: Zuvor und auch jetzt behaupten die Befürworter, dass mit der Legalisierung das Drogenproblem gelöst wäre und zudem der Staat fette Gewinne einstreichen könne. Nichts von alle dem ist in Colorado eingetroffen, wie man dem offiziellen Report *) entnehmen kann.

Drogenproblem mit Legalisierung verschärft

Seit der Legalisierung hat sich das Drogenproblem verschlimmert. Die Gewinne sind dürftig. Der Verkauf ist zwar an unter 21-jährige verboten, aber der Schwarze Markt und der illegale Drogenhandel boomen und auch Freunde und selbst Familienmitglieder tragen dazu bei. Cannabis wurde schrittweise zwischen 2010-14 eingeführt. Die Zahl der eingelieferten Notfälle nahm stark zu. Besonders bedenklich ist, dass sogar 0 bis 5 -Jährige ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Im Gegensatz zu dem, was behauptet wird, ist Cannabis nicht unbedenklich. Die Zahl der Verkehrstoten erhöhte sich zwischen 2010 bis 2014 um 92 Prozent, nach der vollen Legalisierung im Zeitraum eines Jahres um 32 Prozent. 40 Prozent mehr Schüler haben ihre Schule wegen Marihuana-Konsums verlassen. Nach Angaben von Prof. Chuck Frank besteht ein zweifach erhöhtes Risiko von Schizophrenie und Psychosen. Die Schüler bleiben geistig zurück.

Viel Hilfe wird in den USA durch private Hilfsorganisationen geleistet, die bei uns durch den Staat und die Krankenkassen, sprich die Steuerzahler, getätigt werden. In den USA bleibt ein Obdachloser obdachlos, wenn sich nicht z.B. die Heilsarmee um ihn kümmert. Bedenklich ist auch, dass viele Firmen Colorado verlassen haben, weil das Personal kiffte und damit unbrauchbar wurde. Ausserdem sind die Gebäude, in denen Hanf (auch CBD) gelagert oder angebaut wurde, nicht mehr zu vermieten oder zu verkaufen sind, da sich der Geruch nicht mehr vertreiben lässt. Wir müssen uns wirklich fragen, ob wir unsere Jugend und die Schweiz zu Gunsten einiger Drogenbanden (Schweizer- oder ausländischer Herkunft) wirklich ruinieren wollen.

*) vgl. BetmW, SR 812.121.11, Verzeichnis der kontrollierten Substanzen gemäss Art. 2, Abs. 1, Anhang 1
**) The Legalization of Marijuana in Colorado. The Impact.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert