Niccel und Emil Steinberger mit Redaktor Stephan Fluri. Niccel und Emil Steinberger mit Redaktor Stephan Fluri.
St. Alban

Steinbergers fühlen sich wohl in Basel

Der weltbekannte Emil wohnt seit 4 Jahren mit seiner Frau Niccel im Erscheinungsgebiet von Mii Quartier. Deshalb ist es spannend zu erfahren, wie Emil und seine Frau Niccel unsere Stadt, das Quartier, aber auch seinen Lebensweg quasi von Luzern über New York nach Basel sieht.

60 Jahre Luzern, 6 Jahre New York, 15 Jahre Montreux und jetzt in unserem Quartier zu Hause. Heimweh und der Wunsch, so zu reden, wie der Schnabel gewachsen ist, führten Emil und seine Frau Niccel dazu eine Wohnung in Basel zu suchen. Wieso Basel? «Das aufgestellte und spontane <Jä> hat uns schon immer beeindruckt.» Vier Jahre dauerte ihre Suche. Da alles untergebracht werden musste, Requisiten, Bücher, Bilder, Auszeichnungen usw. musste die neue Wohnung eine entsprechende Grösse haben. Exakt am Tag nach der Entscheidung in Basel die Wohnungssuche aufzugeben, kam der Anruf von Freunden mit einem passenden Angebot. Und schon begann der Umzug mit zwei Lastwagen inkl. Anhänger in die neue Heimat Basel.

Eine «praktische» Stadt
«Es ist eine praktische Stadt mit spontanen Leuten. Wir schätzen auch sehr die Kinos, das Theater, die Museen, die Einkaufsmöglichkeiten und die enorme Tramdichte.» Einzig die Wochenenden mit den vielen geschlossenen Restaurants in der Stadt bedauern sie.

Eine neue Erfahrung ist für Emil die zum Teil angriffigen Auseinandersetzungen in der Politik, die er in dieser Art nicht kannte. Parteiinterne Querelen, der Spitälerstreit, aber auch die Auseinandersetzungen zwischen Basel-Stadt und Baselland seien gewöhnungsbedürftig. «Gemeinsam kann man doch mehr erreichen», ist das Ehepaar Steinberger überzeugt.

Das Ehepaar Steinberger ist offen für die vielfältigen Möglichkeiten, die Basel seinen Bewohnern bietet. So liess es sich Niccel Steinberger nicht nehmen in unserem «Bach» zu schwimmen. Unvergesslich ist für die Steinbergers die Teilnahme am Vogel Gryff. Ebenso begeistert geniessen sie unsere Fasnacht in ihren unterschiedlichen Facetten: So waren sie kostümiert und mit Larve im Vortrab einer Clique unterwegs oder geniessen das Pfyfferli, als Frühaufsteher sind sie beim Morgestraich dabei und danach am Strassenrand beim Cortège. Ebenso gehören die Schnitzelbänke zu ihrem Fasnachtsprogramm. Gleichzeitig schätzen sie die vielen kulturellen Anlässe, die unsere Stadt im Jahreslauf anbietet.

Auf die Frage nach seinem beruflichen und künstlerischen Werdegang verweist Emil auf seine Lehre bei der Post und die ersten Jahre als Schalterbeamter. Doch diese Arbeit erfüllte ihn nicht, so dass er mit 27 Jahren bei der Luzerner Schule für Gestaltung eine fünfjährige Ausbildung zum Grafiker durchlief und danach ein eigenes Grafikatelier betrieb. Bereits in dieser Zeit war er als Kabarettist aktiv. Ebenso engagierte er sich für das Kleintheater, das Kino, Werbespots und in weiteren Bereichen. All dies zeichnet seine grosse Karriere aus. Auf die Frage nach dem grössten Higlight ist sich das Ehepaar Steinberger ohne Diskussion einig: «Das war das Engagement im Circus Knie. Obwohl die halbe Zirkusfamilie am Erfolg meiner Auftritte zweifelte, kam es ganz anders.» Zum Erfolg während der ganzen Tournee führte Emils Improvisationsgabe bei, aber auch in den beiden Landessprachen Französisch und Italienisch sich ausdrücken zu können.

Auswendig lernen
Aber nicht immer kommt auch ein erfahrener Kabarettist und Künstler nicht darum herum, Szenen und Bühnenstücke auswendig zu lernen. «Doch immer wieder war viel sehr spontan», meint er lachend. «Für die Proben verzichtete ich meist auf die mir zur Verfügung gestellten Übungslokale und Bühnen. Ich kam gut ohne diese beim Einstudieren aus», meint er mit seinem typischen ansteckenden «Emil-Lachen», das auch seinen berechtigten Stolz durchschimmern liess.

«Und die Zukunft?» Die Antwort kommt spontan: «Wir wünschen uns mehr freie Zeit. Ein erstes Jahr ohne Spieltermine, doch die Ruhe will einfach nicht einkehren.» Laufend gebe es Terminanfragen, dann Bücher schreiben, malen und die Durchführung der beliebten Lachseminare von Niccel Steinberger. «Immer ist etwas los.» Aktuell sucht das Ehepaar im Quartier ein Atelier, wo die Beiden in Ruhe malen, zeichnen und einfach die Zeit mit kreativen Arbeiten verbringen können. Angebote leitet die Redaktion gerne an Niccel und Emil Steinberger weiter.

Im Quartier leben
Sie leben gerne im Quartier, aber wie immer gibt es auch Elemente, die stören, wie etwa die Baustellen. «Es dürften schon weniger sein, oder zumindest sollte die Bauzeit kürzer ausfallen.» Wünschenswert wäre für sie auch, wenn an den ruhigen Abenden der von Skateboard-Fahrern ausgelöste, spezielle Lärm geringer sein würde.

Ein lockeres, heiteres Gespräch geht zu Ende, das vom unglaublich ansteckende Strahlen und Lachen von Niccel und Emil Steinberger geprägt worden ist. Es ist eine absolute Freude zwei derart lebensoffene und motivierte Menschen in unserem Quartier zu wissen, was uns auch ein bisschen Stolz machen darf.