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Von Enten, Menschen und Frühlingsgefühlen

Eine Recherche zum Paarungsverhalten von Enten und Menschen brachte Erstaunliches zutage, zum Beispiel, dass beide nicht wirklich den Frühling spüren.

Ich bin auf dem Land aufgewachsen, und das in einem Mehrgenerationenhaushalt. Deshalb finde ich es manchmal etwas kompliziert, ein «Kleinfamilienkind» in der Stadt grosszuziehen. Auf dem Land müsste ich mich nicht auf lange Spaziergänge begeben, um mich an der frischen Luft zu bewegen und die Natur zu geniessen – natürlich würde ich aber auch einiges verpassen.

Anfang Januar unternahm ich also einen solchen Spaziergang mit meinem Sohn und wir beobachteten dabei Stockenten im eiskalten Wasser des «Dalbedych». Während Klein-Theo den Rest seines Schwöblis sofort mit ihnen teilte, fiel mir die deutliche Überzahl an Erpeln auf und ihr eindeutiges Balzverhalten. Ich vermutete, soeben ein Indiz für die Klimaerwärmung gefunden zu haben! Balzen und Paaren – das steht doch für den Frühling, oder?

Enten balzen ab September

Zu Hause googelte ich «Paarungsverhalten der gemeinen Stockente». Bereits im ersten Artikel war zu erfahren, dass Stockenten schon Ende September ihre erste Balz durchführen, um sich gegenseitig kennenzulernen, sozusagen ein Pendant zu unserer Verlobung. Während des erwähnten Spaziergangs Anfang Januar wurden wir Zeugen der Hauptbalz. Die Erpel putzten sich besonders schön heraus und warben so um die Gunst der Weibchen. In den Frühlingsmonaten beginnt dann das Brüten und nach einem knappen Monat schlüpfen die jungen Entchen.

Menschen bevorzugen die Wintermonate

Mit meiner Vermutung, der Homo sapiens sapiens würde sich vor allem in den Frühlingsmonaten fortpflanzen, lag ich falsch. Gemäss Statistik werden im Februar die wenigsten Kinder geboren, das heisst im Wonnemonat Mai die wenigsten neuen Erdenbürger gezeugt. In unseren Breitengraden kommen in den Monaten Juli, August und September die meisten Kinder zur Welt. Das ist eigentlich auch logisch, denn in den kalten Wintermonaten kriechen wir besonders gern zusammen unter die warme Decke. 

Dennoch freuen sich wohl die meisten auf den bevorstehenden Frühling; die länger werdenden Tage, das wärmende Sonnenlicht und die Blütenpracht an den Bäumen und Büschen der Vorgärten und Parks. Schon bald werden wir auch die jungen Entlein im «Dalbedych» bestaunen können. Übrigens: Während ein Taubenfütterungsverbot möglicherweise bald Tatsache wird, ist das Füttern von Wildenten im Kanton Basel-Stadt nicht verboten. Es sollte jedoch massvoll geschehen, denn Wildenten finden allein genügend Futter – auch im Winter.